Softpower — Teaching and Exhibition
Soft Power
Fluid Fiction
Be Water, my Friend!
Academy of Visual Arts Leipzig WS 16 / 17
Konzeption: Zweites Studienjahr Buchkunst / Grafik-Design
Leitung: Anna Gille, Timo Hinze
Etiketten: Maja Behrmann / Lou Haux, Sophia Eisenhut, Anna Gille / Timo Hinze,
Max Hebecker, Hendrick Heinecke, Henriette Repmann, Sonja Scheuriger, Tim Teichert
Sound: Julius Betke
Faltblatt / Wand-Typografie: Sophia Eisenhut (Text), Elias Erkan (Gestaltung)
Der Begriff Soft Power wurde in den 90er Jahren von dem amerikanischen Politologen Joseph Nye geprägt. Soft Power funktioniert im Gegensatz zu Hard-Power nicht über die Ausübung von Zwang, Gewalt, Strafe, Drohung oder Bezahlung, sondern durch Beeinflussung und Formung.
Die Steuerung funktioniert nicht durch Kommando, sondern durch Vorbilder, durch Attraktivität, durch das Schaffen von Rahmenhandlungen und die Vermittlung bestimmter Werte, Normen und Moralvorstellungen.
Im Rahmen neoliberaler Gouvernementalität signalisieren Selbstbestimmung, Verantwortung und Wahlfreiheit nicht die Grenze des Regierungshandelns, sondern sind selbst ein Instrument und Vehikel, um das Verhältnis der Subjekte zu sich selbst und zu den anderen zu verändern. Wer es an Initiative, Anpassungsfähigkeit, Dynamik, Mobilität und Flexibilität fehlen lässt, zeigt objektiv seine oder ihre Unfähigkeit, ein freies und rationales Subjekt zu sein. Der Abbau wohlfahrtsstaatlicher Interventionsformen ist begleitet von einer Restrukturierung der Regierungstechniken, welche die Führungskapazität von staatlichen Apparaten und Instanzen weg auf ‚verantwortliche‘, ‚umsichtige‘ und ‚rationale‘ Individuen verlegt. Entscheidend ist die Durchsetzung einer ‚autonomen‘ Subjektivität als gesellschaftliches Leitbild, wobei die eingeklagte Selbstverantwortung in der Ausrichtung des eigenen Lebens an betriebswirtschaftlichen Effizienzkriterien und unternehmerischen Kalkülen besteht. (Lemke, Krasmann und Bröckling)
Erschaffe wundervolle Dinge (Ableton)
Anything is possible (RedBull)
Everything is Easy (GoPro)
Entworfen für dich, nicht für irgendwen (Ikea)
Mit den Mitteln des Designs werden ausformulierte räumliche, kulturelle, ideelle, produktive, politische oder pädagogische Settings — totale Situationen — entworfen.
Design schafft die Möglichkeitsräume, in denen der Einzelne zur Selbststeuerung angeleitet und ein bestimmtes Handeln mehr oder weniger wahrscheinlich gemacht werden soll.
Es werden Rahmenbedingungen geschaffen, Sinnzusammenhänge entworfen, Wünsche generiert, Narrationen angeboten, Potenzial versprochen und zur Arbeit am Selbst angeregt. Die Machttechnik des Designs weckt Ambitionen und schafft Performance durch den Zwang diesen Ambitionen zu folgen. Zum Beispiel ist in ihr die Erlaubnis seine eigene Einzigartigkeit entdecken zu dürfen, gleichzeitig das Verbot die eigenen Potenziale nicht auszuschöpfen.
Die Wasserflasche ist die weißeste Leinwand der Produktgestaltung.
Wasser ist, wenn es zum Produkt wird, angewiesen auf die Applikation von Fiktion und Inszenierung in Form einer umhüllenden Gestaltung. Dieses Format nutzen wir für Versuche und kritische Annäherungen an Soft Power als Design-Macht.